Wenn du eine Photovoltaikanlage installierst, stehst du bald vor einer entscheidenden Frage: Was mache ich mit dem erzeugten Solarstrom? Drei Optionen stehen dir zur Verfügung – du kannst ihn direkt im Haushalt verbrauchen, in einem Stromspeicher zwischenlagern oder ins öffentliche Netz einspeisen.
Jede dieser Varianten hat Vor- und Nachteile – und welche sich für dich am besten eignet, hängt von deinem Verbrauchsverhalten, deinen technischen Möglichkeiten und deinen finanziellen Zielen ab. In diesem Beitrag schauen wir uns die drei Wege im Detail an und helfen dir, die richtige Entscheidung zu treffen.
Die wohl naheliegendste und zugleich effizienteste Lösung: Du nutzt den erzeugten Strom direkt im eigenen Haushalt. Das bedeutet, dass Haushaltsgeräte, Wärmepumpen oder Wallboxen mit dem Solarstrom betrieben werden – ohne Umweg über das Netz.
Vorteile des Eigenverbrauchs:
Direkte Stromkostenersparnis: Je mehr Strom du selbst verbrauchst, desto weniger musst du teuer vom Versorger einkaufen.
Keine Netznutzungsgebühren: Du sparst nicht nur am Strompreis, sondern auch an Steuern und Abgaben.
Unabhängigkeit: Du wirst weniger anfällig für steigende Strompreise oder Netzschwankungen.
Nachteile:
Strom steht nur tagsüber zur Verfügung: Wenn du nicht zu Hause bist, verbraucht dein Haushalt nur wenig Strom – der Rest müsste gespeichert oder eingespeist werden.
Für wen geeignet? Eigenverbrauch lohnt sich besonders für Haushalte mit hohem Tagesverbrauch (z. B. Homeoffice, Wärmepumpen, E-Autos).
Wenn du deinen Eigenverbrauch erhöhen möchtest, kannst du überschüssigen Strom in einem Stromspeicher zwischenspeichern – und später nutzen, wenn die Sonne nicht scheint.
Vorteile von Batteriespeichern:
Maximierung des Eigenverbrauchs: Du nutzt deinen Solarstrom auch abends und nachts.
Unabhängigkeit vom Netz: Ideal bei Stromausfällen oder Netzproblemen.
Stabilisierung der Stromkosten: Du bist weniger anfällig für Preisschwankungen.
Nachteile:
Höhere Investitionskosten: Speicher kosten aktuell noch mehrere Tausend Euro.
Begrenzte Lebensdauer: Die meisten Speicher halten ca. 10–15 Jahre, danach ist ein Austausch nötig.
Leicht sinkender Wirkungsgrad: Beim Speichern geht ein kleiner Teil der Energie (ca. 5–10 %) verloren.
Für wen geeignet? Für Haushalte mit mittlerem bis hohem Stromverbrauch, die möglichst unabhängig vom Stromnetz sein wollen – oder für jene, die auf Elektromobilität oder Wärmepumpen setzen.
Nicht verbrauchter Solarstrom kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Dafür erhältst du eine Einspeisevergütung, die vom Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt wird.
Vorteile der Einspeisung:
Vergütung für nicht genutzten Strom: Du erhältst aktuell (Stand 2025) je nach Anlagengröße und Anmeldedatum eine feste Einspeisevergütung.
Wirtschaftliche Nutzung bei großem Dach: Besonders bei großen Dachflächen kann die Netzeinspeisung ein finanzieller Faktor sein.
Keine Notwendigkeit zur Eigenverbrauchsoptimierung: Wenn du keine Batterien oder Steuerungen nutzen möchtest, kannst du den Strom einfach abgeben.
Nachteile:
Vergütung sinkt stetig: Die EEG-Vergütung wurde in den letzten Jahren deutlich reduziert.
Geringerer finanzieller Vorteil im Vergleich zum Eigenverbrauch: Stromkosten liegen oft über der Einspeisevergütung.
Technischer Aufwand bei Volleinspeisung: Netzbetreiber stellen gewisse Anforderungen an Technik und Anmeldung.
Für wen geeignet? Für Haushalte mit großem Dach, geringem Eigenverbrauch oder ohne Interesse an Speichersystemen.
Die beste Strategie hängt von deinen individuellen Zielen und Rahmenbedingungen ab. Hier ein paar Entscheidungshilfen:
Willst du deine Stromkosten senken? → Setze auf Eigenverbrauch und ggf. Speicher.
Hast du wenig Verbrauch, aber große Dachfläche? → Einspeisung kann sich lohnen.
Möchtest du unabhängig sein und autark leben? → Eigenverbrauch + Speicher ist ideal.
Planst du Elektromobilität oder Wärmepumpe? → Speicher erhöht die Effizienz.
Ein Mix aus Eigenverbrauch, Speicher und Einspeisung ist heute die gängige Lösung – je nach Tageszeit, Wetter und Verbrauchsprofil passt sich das System flexibel an.
Ob du deinen selbst erzeugten Solarstrom nutzt, speicherst oder einspeist, hängt stark von deinen Zielen und deinem Alltag ab. Der Eigenverbrauch bringt oft den höchsten wirtschaftlichen Nutzen, ein Speicher erhöht die Flexibilität – und mit der Einspeisung machst du überschüssigen Strom trotzdem noch zu Geld.
Unser Tipp: Lass dir von einem regionalen Solarteur ein individuelles Nutzungskonzept erstellen – auf Basis deiner Verbrauchsdaten, der Dachausrichtung und deiner Zukunftspläne.