Die Ausrichtung des Dachs spielt eine wichtige Rolle für die Effizienz einer Photovoltaikanlage – das ist weithin bekannt. Doch was, wenn das eigene Dach nach Norden zeigt? Muss man den Traum von der eigenen Solaranlage dann aufgeben? Die klare Antwort: Nein!
Dank moderner Technik, effizienter Module und intelligenter Planung kann auch ein Norddach für die Solarstromerzeugung geeignet sein. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, wie hoch der potenzielle Ertrag ist und welche Alternativen sich zusätzlich anbieten.
Die Sonne wandert täglich von Ost nach West und steht mittags im Süden am höchsten. Entsprechend liefern nach Süden ausgerichtete Dächer unter idealen Bedingungen die höchste Solarernte. Die wichtigsten Ausrichtungen im Vergleich:
Dachausrichtung | Ertrag gegenüber Süddach |
---|---|
Süd | 100 % (Referenzwert) |
Südost/Südwest | 90–95 % |
Ost/West | 80–90 % |
Nord | 55–70 % |
Fazit: Auch auf Norddächern ist Photovoltaik möglich – mit Einbußen beim Ertrag, aber oft dennoch wirtschaftlich!
Flache Neigung ist ein Vorteil
Der wohl wichtigste Faktor neben der Ausrichtung ist die Dachneigung. Je flacher das Dach, desto weniger wirkt sich die Nordausrichtung negativ aus. Ideal für ein Norddach sind:
Dachneigungen unter 30°
Gute Belüftung und wenig Verschattung
Große verfügbare Dachfläche
Ein flach geneigtes Norddach kann in der Praxis einen Stromertrag von bis zu 70 % im Vergleich zu einem Süddach erzielen – bei vergleichbaren Modulen.
Verschattung beachten
Gerade bei Norddächern ist Verschattung durch Bäume, Nachbarhäuser oder Dachaufbauten besonders kritisch. Jedes bisschen zusätzlicher Schatten reduziert den ohnehin geringeren Ertrag nochmals deutlich.
Tipp: Nutzen Sie Ertragsrechner oder lassen Sie ein professionelles Solar-Gutachten erstellen, um die tatsächlichen Möglichkeiten Ihres Dachs zu analysieren.
Hochleistungs-Module
Moderne PV-Module mit hoher Leistung pro Quadratmeter (z. B. monokristalline Module) erzielen auch bei suboptimalen Bedingungen gute Ergebnisse.
Hoher Wirkungsgrad (über 21 %)
Gute Leistung bei diffusem Licht
Besseres Verhalten bei niedrigem Einstrahlwinkel
Leistungsoptimierer und Modul-Wechselrichter
Individuelle Moduloptimierung kann helfen, wenn einzelne Module durch Schatten oder schwächere Ausrichtung weniger leisten.
Optimale Stromerzeugung auch bei Teilverschattung
Gleichmäßige Auslastung aller Module
Mehr Gesamtleistung aus schwierigen Lagen
Hersteller wie SolarEdge oder Enphase bieten leistungsstarke Lösungen für genau solche Fälle.
Natürlich ist die Wirtschaftlichkeit auf einem Norddach geringer als auf einem optimal ausgerichteten Süd- oder Ost-West-Dach. Doch in vielen Fällen kann sich die Investition trotzdem lohnen:
Eigennutzung des Stroms reduziert Stromkosten direkt
Förderungen und steuerliche Vorteile verbessern die Rentabilität
Stabile Strompreise über Jahrzehnte
Beispielrechnung:
Eine Norddachanlage mit 5 kWp liefert ca. 3.000–3.500 kWh/Jahr.
Bei einem Eigenverbrauch von 70 % und Stromkosten von 35 Cent/kWh sparen Sie rund 735–850 € pro Jahr – Tendenz steigend.
Wenn Ihr Norddach ungeeignet ist, gibt es weitere Möglichkeiten:
Ost-West-Ausrichtung nutzen
Manche Gebäude haben kombinierte Dachflächen: Nord und Süd, oder Ost und West. Oft ist eine Ost-West-Anlage sogar vorteilhaft, weil sie über den gesamten Tag verteilt Strom liefert – ideal für Haushalte mit gleichmäßigem Verbrauch.
Photovoltaik im Garten – die Alternative
Freiflächenanlagen oder sogenannte „Solarcarports“ sind eine gute Option, wenn das Hausdach nicht optimal geeignet ist. Wichtig ist hierbei:
Eigene Fläche oder Garten vorhanden?
Genehmigung der Gemeinde (bei größeren Anlagen)
Gute Sonnenlage ohne Verschattung
Fassaden-PV
Moderne Module können auch vertikal an der Hauswand montiert werden – besonders im Sommer bringt das gute Erträge. Ästhetisch ansprechend und funktional zugleich.
„Ein Norddach ist kein Ausschlusskriterium mehr. Mit der richtigen Technik und Planung lassen sich auch aus dieser Lage sinnvolle und wirtschaftliche Anlagen realisieren.“
— Solartechniker aus Stralsund
„Wir sehen immer mehr Kunden mit Norddach, die sich für PV entscheiden – gerade mit Stromspeicher lohnt es sich, da der Eigenverbrauch steigt.“
— Energieberaterin Vorpommern-Rügen
Ein Norddach muss nicht das Ende Ihrer Photovoltaik-Träume sein. Zwar ist der Ertrag geringer als bei Südausrichtung, doch moderne Module, intelligente Planung und ein hohes Maß an Eigenverbrauch können die Anlage auch auf einem Norddach wirtschaftlich machen.
Wichtig: Lassen Sie sich individuell beraten – jeder Standort ist anders, und mit professioneller Planung lässt sich auch aus einer ungünstigen Lage das Beste herausholen.